bisher konnte man die kostenlose tv-software zattoo nutzen, ohne großartig informationen über sich preisgeben zu müssen – wozu auch. als ich irgendwann mitte 2008 zattoo installiert habe, wollte man lediglich eine mail und ein passwort von mir wissen, damit das streaming der (überwiegend öffentlich-rechtlichen) fernsehkanäle funktioniert. damit ist nun schluss: wenn ich zattoo starte erscheint im player anstelle der sonst üblichen werbung ein hinweis, der mit dem satz beginnt „zattoo möchte dich besser kennenlernen.“ gefolgt von einem link „bitte erzähl uns hier ein bisschen mehr über dich.“. dem link folgend landet man auf einer seite, auf der eine unmenge an persönlichen daten abgefragt. auf dieser seite einleitend gibt zattoo sogar ganz offen zu, dass es „für werbende [nützlich ist], mehr über die nutzer zu wissen, denn dann können sie sicher sein, dass ihre werbung auch an die richtige zielgruppe gelangt“. abgefragt werden neben name, geburtsdatum, geschlecht aber auch noch detaillierte informationen: zum einkommen, bildungsgrad, einkaufverhalten, sehgewohnheiten, hobbies. alles verpflichtent.
da ich es bisher unterlassen, die gewünschten angaben zu machen, bleibt zattoo für mich bisher abgeschaltet und dies, obwohl zattoo bis auf das streaming keinerlei sonstige leistung erbringt.
3 punkte erwecken m.e. den eindruck, dass es sich bei zattoo nicht nur um eine einfache software zum empfangen von fernsehsendern handelt, sondern vielmehr um eine softwareentwicklung zur (nicht-anonymen) erforschung des fernsehverhaltens im internet (ob nun von der deutschen gebühreneinzugzentrale, anderen institutionen, unternehmen oder datenkraken sei ersteinmal dahingestellt): 1. zattoo verlangt für einfaches streaming eindeutig zu viele persönliche daten, 2. zattoo weist in den eigenen faq´s daraufhin, dass beim installieren der software eine trojaner-meldung erscheinen könnte und beruhigt anschließend mit der bemerkung, dass „zattoo […] mit den herstellern von antivirusprogrammen zusammen [arbeitet], um die automatische unterscheidung des zattoo-players von malware zu unterstützen.“ und 3. sind auch zattoo´s datenschutzbedingungen überaus kritisch zu beurteilen. überdies ist es auch höchst merkwürdig, dass zattoo so offen darauf hinweist, im sinne effizienter werbevermaktung alles über die eigenen user erfahren zu wollen.
ich appelliere daher an zattoo, die unglaubliche datensammelei einzustellen und die bisherige freie verfügbarkeit wieder zu gewährleisten. kein anderer anbieter von unentgeltlichen digitalen angeboten hat es sich bisher erlaubt, die eigenen angebote bis zur herausgabe zahlreicher persönlicher daten einzustellen, also quasi das abhängigkeitsverhältnis der user ausgenutzt um sensible details von diesen zu „erspressen“.