Den die allumfassende Überwachung fordernden Sicherheitsfanatikern sei im Zusammenhang mit dem sog. Bonner Anschlagsversuch in dieser Woche die Frage erlaubt, wieso trotz umfangreicher legislativer und institutioneller Maßnahmen zur Terrorabwehr es vermeintliche Terroristen fast geschafft haben sollen, in der Bundesstadt Bonn eine Stichflammen-Bombe am Bahnhof zu zünden? Wurden all die Maßnahmen der vergangenen 11 Jahre nicht gerade damit begründet, effektiver gegen die abstrakte Terrorgefahr vorgehen zu können und „Deutschland sicherer zu machen“?
Der Bonner Fall zeugt einmal mehr, dass – allen Beteuerungen zum trotz – die von den konservativen politischen Kräften und den Sicherheitsbehörden verfolgte Strategie der Totalüberwachung des öffentlichen und privaten Lebens, wenn überhaupt, eigentlich völlig versagt hat. Dennoch werden nun wieder altbekannte Forderungen nach effizienterer Überwachung usw. laut, obwohl es nun endlich mal an der Zeit wäre, eine überzeugendere Strategie zu entwickeln, die sich verstärkt auf die Ursachen des Phänomens „Terrorismus“ konzentriert. Eine bessere Aufklärungsquote wird nicht nur dadurch erreicht, dass der Erfolg bei der Aufklärung gesteigert wurde, sondern kann auch dadurch erreicht werden, dass solche Straftaten gar nicht erst geplant werden.